30. November 2020: Loris Läufigkeit beginnt wie erwartet punktgenau 9 Monate nach der letzten Läufigkeit, ich beginne mit der 3-tägigen Entwurmung mit Panacur und der Gabe von Folsäure. Seit einiger Zeit habe ich den Gemüseanteil ihrer Fütterung auch schon mit folsäurereichen Zutaten angepasst und gebe zusätzlich Omega 3 & 6.
13. Dezember 2020: Wir machen uns auf den Weg nach Innsbruck, es ist der 14. Läufigkeitstag, zum Glück ist der “harte Lockdown” wegen Corona rechtzeitig beendet. Dort angekommen werden wir schon von Karl und Enzo begrüßt, und wir schaffen es gerade noch, die Hunde irgendwie ins Haus zu bugsieren, bevor sie richtig loslegen wollen. Groß bekannt müssen sie sich ja nicht machen, sie kennen sich schon seit einigen Jahren und mögen sich sehr gerne. Da Enzo noch nie gedeckt hat, rechne ich aber damit, dass erst mal etwas geübt werden muss. Aber kaum habe ich einen Schluck getrunken, muss ich auch schon hastig das Glas beiseite stellen. Ich laufe in Socken nach draußen in den Schnee, denn die beiden hängen schon, und das zum Schlag der Sonntagsglocken um 12 Uhr. Sie hängen etwa 15 bis 20min und verspeisen danach einträglich ihr Hochzeitsmahl. Lori findet zwar, dass man gleich nachlegen sollte, aber wir vereinbaren ein erneutes Treffen am 16. Tag, da Lori immer lange deckbereit ist und der letzte Wurf erst am 66. Trächtigkeitstag geboren wurde. Wir genießen eine perfekt geschichtete Lasagne und selbstgemachte Topfengolatschen, ehe ich mich wieder auf den Heimweg mache, und kurz kann ich sogar durch die Wolken einen Blick auf die strahlenden Berggipfel über Innsbruck erhaschen. So schön harmonisch ist es gelaufen, ich bin glücklich!
15. Dezember 2020: Auch das heutige Treffen am 16. Läufigkeitstag verläuft planmäßig, Enzo besucht uns in Salzburg und lässt sich von unseren Rüden nicht irritieren. Loris Bruder Levi muss allerdings im Auto warten, mitmischen darf ja nun doch keiner Der zweite Deckakt findet um genau 14 Uhr statt und beide hängen wieder 15 bis 20min, anschließend wird wieder gespeist und geruht. Es ist schön, Enzo so gereift und entspannt zu sehen, er erinnert mich so an meine Zwillinge Enya und Buddy, seine Mutter und seinen Onkel. Und natürlich an seine Schwester Biene, die ja auch in der Familie lebt. Jetzt sind sie hoffentlich bald alle auch “per Blut verbunden” und eine große Hundefamilie. Ich habe zumindest ein sehr gutes Gefühl, dass diese Treffen auch Früchte tragen werden. Trotzdem heißt es erst mal für uns alle und die Welpenfamilien in spe warten…
22. Dezember 2020: Lori ist am 23. Läufigkeitstag angelangt (oder um den 9. Tag der Trächtigkeit) und die Läufigkeit ist kaum mehr sichtbar, sie spielt aber trotzdem noch gerne Spielchen mit Buddy. Buddy (12 Jahre und kastriert) gibt sein Bestes und dreht Runde um Runde mit ihr! Abgelöst wird er nun öfter von Oma Enya, die auch läufig ist. Das freut mich, denn so haben sie später gemeinsam Milch. Lori und Enya sind alle 18 Monate gemeinsam läufig (Enya alle 6 Monate, Lori alle 9 Monate), womöglich zum letzten Mal, denn Enya ist ja auch bereits 12 Jahre… Ein schöner Zufall, dass es gerade ihre Enkel sind, die wir zeitgleich auf den Weg gebracht haben. Ich bin gespannt, ob sie die Welpen auch säugen wird, beim B-Wurf hat sie es versucht, war aber auch erst 4 Jahre jung und eine Übermutti. Mittlerweile findet sie Welpen manchmal schon etwas anstrengend.
Der Mechanismus hinter der vollkommen normalen Scheinträchtigkeit und Scheinmutterschaft, die jede Hündin mehr oder weniger ausgeprägt durchläuft, ist übrigens genau dieser – die Welpen anderer Hündinnen aus dem Familienverband versorgen zu können. Bei Wölfen, die in Eltern-Kind-Familien leben, ist das noch sehr wichtig. Junge Weibchen versorgen ihre Geschwister und lernen dabei selbst die erfolgreiche Aufzucht. Bei Hunden, auch frei lebenden Gruppen, zählt das nicht mehr so sehr, hier kümmern sich die Mütter meist alleine. Aber ein bisschen wildes Erbe steckt noch in unseren Hauscaniden und gelegentlich kommt es vor, dass zwei Hündinnen einen Wurf gemeinsam bemuttern.
Diese von uns heiß erwarteten Welpen dürften sich mittlerweile schon auf in Richtung Gebärmutter machen, die Befruchtung sollte auf jeden Fall bereits passiert sein, wenngleich ich sie zeitlich eher einige Tage nach den beiden Deckakten vermute. Die “Zwerge” sind also erst mal noch sich schnell teilende Zellklümpchen, die sich im Laufe der nächsten Wochen in der Gebärmutter einnisten werden. Erst dann zeigt eine Hündin langsam auch typische Anzeichen einer Trächtigkeit, die über die Symptome einer Scheinträchtigkeit hinausgehen. Wir warten also gespannt, was sich in der ersten Januarwoche so zeigt. Morgen hole ich noch eine Packung Folsan, denn der dritte Lockdown in Österreich steht nun schon wieder bevor. Was hatten wir doch für ein Glück mit dem Timing, und die Welpen werden auch auf den Tag genau 9 Monate nach dem ersten “Versuch” dieser Verpaarung erwartet, der aufgrund des ersten Lockdowns und der Quarantäne für ganz Tirol ja nicht auf den Weg gebracht werden konnte. Gut Ding braucht Weile und Geduld ist eine wichtige Eigenschaft für jeden Züchter. Davon habe ich besonders viel, meine Zuchtstätte besteht nun seit 10 Jahren (21.12.2010) und es ist erst der vierte Wurf, den ich aufziehen werde. Quasi ein Jubiläumswurf, back to the roots
7. Jänner 2021: Lori ist am Beginn der 4. Trächtigkeitswoche und zeigt seit einigen Tagen typische Anzeichen einer Trächtigkeit, wie einen leichten, klaren bis milchigen Ausfluss, Veränderungen am Gesäuge, der Vulva und eine leichte Übelkeit, wobei sie diesmal bisher nicht erbrochen hat und auch normal frisst (siehe auch den älteren Beitrag zur Trächtigkeitsdiagnose). Da der Winter mit viel Schnee und Frost nun endlich Einzug gehalten hat, tobt sie auch noch begeistert durch den Schnee. Ich bin froh, dass es ihr gut geht und freue mich schon auf das erste kleine Bäuchlein! Das wird vermutlich bald sichtbar sein, denn die Welpen entwickeln sich nach der Einnistung rasant. In dieser besonders kritischen Phase werden bereits alle Organe und das Nervensystem ausgebildet, die Welpen sind bald etwa so groß wie eine Walnuss und natürlich würde man im US den Herzschlag erkennen. Das ist schon eine beachtliche Entwicklung.
15. Jänner 2021: Heute ist der 33./31. Trächtigkeitstag, wir haben also Halbzeit und das Bauchi wächst stetig. Auf den Fotos sieht man Lori im Verlauf der Woche seit Montag (28./26. Tag). Ich rechne diesmal mit mehr als sechs Welpen, es ähnelt Enyas und Blunis Baucherl nämlich sehr, und die hatten jeweils acht Welpen. Die Übelkeit ist diesmal ziemlich ausgeblieben, auch wenn sie bereits nur mehr kleine Portionen frisst, denn die Welpen liegen weit oben im Brustkorb, der sich schon merklich ausdehnt. So um den 40. Tag herum ist die sensibelste Phase der Entwicklung von Gehirn und Organen abgeschlossen und die Welpen werden vor allem noch wachsen und ausreifen, das heißt, wir haben doch auch noch einige Zeit der Schonung vor uns. Was nicht heißt, dass wir auf ausgedehnte Spaziergänge verzichten, Lori war heute bei -10°C fast 2h unterwegs und am Nachmittag gleich ein weiteres Mal. Nur das Frisbee lasse ich im hohen Schnee nun doch weg.
- 27./25. Tag
- 28./26. Tag
- 32./30. Tag
- 33./31. Tag
- Lori
- Oma Enya und Großonkel Buddy, 12.4 Jahre
11. Februar 2021: Heute ist der 61./59. Tag und wir nähern uns dem Geburtstermin. Mittlerweile ist der Bauch schon etwas abgesenkt, es dürfte also am Wochenende los gehen. Vergangenen Sonntag hatte sie bereits Senkwehen, erfahrungsgemäß ist es danach immer noch eine Woche bis zur Geburt. Die Trächtigkeit dauert bei Hunden ziemlich genau 60 Tage ab Befruchtung und die Geburt wird von den Welpen selbst eingeleitet. Die Befruchtung findet aber nicht zwangsweise (oder eigentlich sogar selten) am Decktag statt, sondern später, weshalb man mit einer Trächtigkeitsdauer von 63 Tagen rechnet. Da die Welpen so unreif geboren werden, gibt es nach unten nur ein kleines Zeitfenster. Überlebensfähig sind sie mit Glück ab dem 57./58. Tag nach Befruchtung, das bedeutet, früher kann es gar nicht losgehen. Wir sind also noch nicht in Alarmbereitschaft, und eigentlich sind für mich Geburten generell kein Grund für einen Alarm Ich freue mich schon, Lori wieder als Hebamme begleiten zu dürfen. Jede Trächtigkeit, jede Geburt und jede Säugezeit (Enya säugte 12 Wochen, Bluni 10 Wochen freiwillig!) sind intensive gemeinsame Lebensphasen, die wir mit unseren Hündinnen teilen.
Lori ist noch immer fit und geht gerne große Runden spazieren, trotz Temperaturen von -10°C und in den kommenden Tagen auch darunter. Ich schlage ihr zwar immer eine kürzere Runde vor, aber sie bleibt hartnäckig stehen oder läuft einfach in die andere Richtung weiter. Ihr Appetit ist ungebrochen und sie futtert reichlich frisches Futter, ergänzt von hochwertigem Trockenfutter (extrudiert, kaltgepresst und soft) bei den Spaziergängen. Mir ist wichtig, dass Mama und Welpen 1. bestens versorgt und 2. mit allen möglichen Geschmäckern und später auch Texturen bekannt gemacht werden. Aromastoffe aus der Nahrung werden schon im Mutterleib wahrgenommen, so erfolgt eine gewisse “Prägung”. Typisch für meine Whippets ist, dass sie alles mögen und vertragen, und die abwechslungsreiche Fütterung ist sicher mit ein Grund dafür.
Auf FB kann man einige Videos der Welpenbewegungen sehen, generell lohnt es sich, mal vorbeizuschauen!
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