Märchenstunde

Whippet FAQ
oder Vorurteile, Märchen und Fragen, die Whippet-Interessenten immer wieder stellen, subjektiv und ohne Anspruch auf Richtigkeit beantwortet:

1. Whippets haaren nicht, da sie keine Unterwolle besitzen und riechen daher auch nicht nach Hund.

Whippets haaren, genau wie jeder andere kurzhaarige Hund ohne/mit wenig Unterwolle auch. Und ja, es gibt vereinzelt Whippets, die Unterwolle entwickeln und sehr “plüschig” wirken, unabhängig von der Haltung im beheizten Haus. Wobei die Unterwolle noch harmlos wäre, denn Whippethaare sind, so weich sie auch am Hund wirken, ziemlich hart und schwierig aus der Kleidung und von Polstern, Decken oder dem Sofa zu entfernen. Manche Whippethalter schwören, dass sich regelrecht Widerhaken daran befinden.
Die Menge an Haaren, die abgestoßen werden, hängt von der Jahreszeit (die Tageslichtlänge stimuliert den Fellwechsel), dem Hormonstatus (in der Nachhitze/nach einem Wurf haaren Hündinnen oft stark, genauso haaren Kastraten oft vermehrt rund ums Jahr), der Fütterung, dem allgemeinen Gesundheitszustand und der individuellen Veranlagung ab. Spontan auftretendes Haaren und Schuppen hängt sehr häufig mit akutem Stress zusammen, so wie das “Tropfen” der Nase.
Tja, und nun zum Geruch: Tatsächlich haben Whippets, wenn sie hochwertig ernährt werden und gesund sind, einen geringen Eigengeruch. Sie riechen meistens nach der Bettwäsche ihrer Besitzer – siehe Punkt 7.
Aber Achtung: Whippets sind kleine Schweinchen, was uns zu Punkt 2 bringt…

2. Whippets sind sehr reinliche Tiere und machen sich ungern schmutzig.

Definitiv: Nein!
Whippets lieben alles was fault, stinkt und uns Menschen hochgradig anekelt. Umso matschiger und somit im Verwesungsgrad vorangeschrittener, desto besser! Entweder kann hund es gleich nach der Entdeckung in sich hineinschlingen oder es wird sich erst ausgibig gewälzt, sprich parfümiert, und dann gefuttert. Tote Regenwürmer erfreuen sich bei vielen Whippets großer Beliebtheit, aber auch Nacktschnecken, Mäuse, Maulwürfe (meine bevorzugen sie frisch, mit einem Satz unter dem Schnee erbeutet), verwester Fisch, Pferdeäpfel, frisch ausgefahrener Mist auf den Wiesen und noch viel schlimmere Dinge stehen hoch im Kurs. In diversen Gruppen, Foren etc. wird spekuliert, ob die Gabe von Heilerde, Moorliquid, Quargel, Pansen usw. Besserung bei diesem Verhalten bringen kann – in aller Regel sind die Ergebnisse ernüchternd und ich rate zu sinnvollem Verhaltensmanagement. Hunde lebten viele Jahrtausende von den Überresten und Exkrementen der Menschen, das lässt sich nicht einfach abschalten.
Meist bieten Welpen von sich aus an, Gefundenes mit ihrem Menschen zu teilen, das sollte man nutzen und positiv verstärken.
Ansonsten meiden manche Whippets Regenpfützen oder Schlammlöcher tunlichst, das hat aber in der Regel einen einfachen Grund: Sie werden ungern nass, wenn die Temperaturen nicht hoch genug sind. Siehe Punkt 3.

3. Whippets mögen kein Wasser, schwimmen ungern und einen Spaziergang kann man bei Schlechtwetter auch mal ausfallen lassen.

Viele Whippets schwimmen sehr gut und ausdauernd, vor allem als junge Hunde haben sie großen Spaß am kühlen Nass. Auch Buddy hat hervorragend aus dem Wasser apportiert und ich kenne einige Whippets, die sogar nach Steinen tauchen. Unsere B-Welpen Bullitt, Woody und Baharí gehörten auch dazu. Erwachsene und weniger verspielte Whippets nutzen Gewässer immerhin noch als Abkühlung an heißen Tagen, aber natürlich frieren sie bei Zugluft relativ rasch, weshalb man sie ggf. trockenrubbeln sollte und weshalb sie tendenziell nur die Sommermonate tatsächlich zum Baden nutzen. An heißen Sommertagen genießen zumindest wir aber auch die manchmal abenteuerlichen Wanderungen im nahe gelegenen Bach.
Und dann gibt’s noch das Problem mit dem Wasser von oben.
Es stimmt, viele Whippets haben ihre Menschen so gut erzogen, dass diese sie bei den ersten Regentropfen bereits in wärmende Mäntelchen hüllen oder ihnen gar einen Spaziergang ersparen.
Das darf man schon mal durchgehen lassen, es kann aber bei unserer Witterung niemals der Dauerzustand sein. Hier im Salzburger Seenland herrscht, mit Ausnahme weniger Wochen, quasi rund ums Jahr Regenzeit. Regnet es nicht in Tropfen, so schneit es oder dichter Nebel liegt über allem.
Aber hey, Whippets stammen aus Großbritannien! Dort wurden und werden sie als robuste Jagdhunde gehalten, noch heute üblicherweise in Zwingeranlagen und auch in anderen europäischen Ländern ist es nicht so selbstverständlich, dass Whippets im Winter auf dem Sofa oder vor dem Kamin liegen.
Also, auch bei Regen kann es nur heißen: Runter von der Couch, raus auf die Wiese oder ab in den Wald, dort ist man zumindest etwas geschützt.
Wann ein Mantel angebracht ist, siehe Punkt 5.

4. Whippets sind sehr pflegeleicht.

Aus 1., 2. und 3. folgt für manche zwangsweise, dass Whippets sehr pflegeleichte Hunde wären.
Jein.
Die Fellpflege reduziert sich zwar tatsächlich auf ein Minimum, dafür ist der Zeitaufwand für die regelmäßige Krallenpflege nicht zu unterschätzen. Je nach Hund müssen die Krallen alle 5 bis höchstens 14 Tage gekürzt werden, nämlich mittels einer speziellen Krallenzange oder eines Schleifgeräts/Dremels. Das darf man auch wirklich nicht “schleifen lassen”, sonst riskiert man schmerzhafte Verletzungen!
Oft sind Whippets anfällig für Zahnstein, besonders bei der Fütterung von Trockenfutter, daher muss die Zeit für das Zähneputzen eingeplant werden.
Und wenig Fell hat auch eine Kehrseite: Man braucht unter Umständen Pullis und Mäntel, sie man anziehen, ausziehen, trocknen und waschen muss. Wann so ein Mantel sein muss, folgt in Punkt 5.

5. Whippets können bei Regen und Schnee nur mit Mantel vor die Tür.

Nein.
Mäntel brauchen definitiv nicht alle Whippets und auch nicht bei jeder Gelegenheit. Dass manche Whippethalter einen kleinen Spleen entwickeln und für ihre Hunde unendlich viele Halsbänder und Mäntel kaufen, die auch spazierengetragen werden wollen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber prinzipiell sind Whippets nicht aus Zucker und können sich an kühleres Wetter durchaus anpassen. Wie bereits angemerkt, im Ursprungsland ist das Wetter meist nicht sonderlich freundlich, erst recht nicht zur Jagdsaison im Winter, wo die Hunde Stunden ungeschützt vor den Kaninchenbauten verbringen, und Zwingerhaltung ist üblich.
Meine Hunde sind auch bei zweistelligen Minusgraden noch ohne Mantel im Freilauf unterwegs und ich hatte in all den Jahren noch keine einzige Blasenentzündung, keine Erkältung, keine Mandelentzündung oder ähnliches. Vor allem Welpen, ältere und kranke Whippets sollte man jedoch mit einem Pulli oder einem Mantel schützen, wenn sie deutlich zeigen, dass ihnen kalt ist und sie durch eine körperliche Einschränkung nicht in der Lage sind, sich selbst warm zu halten – zu solchen Einschränkungen gehört übrigens auch eine kurze Leine!
Bei der Anschaffung sollte also an einen Pulli bzw. an einen Mantel (oder gleich ein Dutzend) gedacht werden, aber ob sie regelmäßig zum Einsatz kommen, hängt doch sehr stark von den einzelnen Hunden und den Gegebenheiten ab.

6. Whippets sind sehr genügsam und ruhig im Haus, sie müssen nur 1x pro Woche ordentlich flitzen ODER Whippets brauchen täglich viele Stunden Bewegung.

Beides ist vollkommen falsch, wird leider aber immer wieder als Vorurteil geäußert.
Prinzipiell hat jeder Hund laut österreichischem Tierschutzgesetz das Recht auf täglichen Freilauf, wo und wie dieser stattfinden kann, regeln diverse Verordnungen und die erzieherischen Qualitäten des Hundehalters.
Whippets sind als Windhunde und damit Jagdhunde natürlich Hunde, die sich sehr gerne bewegen und dazu ein entsprechendes Gelände brauchen – wildarm und weitflächig bzw. ausreichend groß für ordentliche Sprints und Fangspiele. Straßen und andere Gefahrenquellen sollten in ausreichend großem Abstand zur Freilauffläche liegen, denn bei über 50km/h Sprintgeschwindigkeit ist eine Distanz von 1km nur mehr relativ.
Einen Windhund ohne Freilauf zu halten ist Tierquälerei. Punkt. Es liegt an mir als Mensch, das passende Gelände zu finden.
Auf der anderen Seite sind Whippets keine Ausdauerläufer, bei entsprechendem Training kann man sie zwar problemlos auf Fahrradausflüge oder zum Joggen, Reiten, Skigehen und Wandern mitnehmen, aber mehr als 15-20km am Stück sind in der Regel nicht drin und würde sie körperlich und mental überfordern. Nur, Hand aufs Herz, wer läuft selbst regelmäßig 20km und mehr? Die durchschnittliche Joggingrunde vor oder nach der Arbeit nimmt jeder fitte Whippet gerne an und meine betreiben mit Begeisterung Laufhundesport wie Bikejöring.

Aber mit welchem Zeitaufwand muss man beim erwachsenen Whippet rechnen?
Ich habe dazu eine kleine Umfrage gemacht und von 220 Whippethaltern (Stand 01/2018) gaben mehr als die Hälfte der Teilnehmer an, ihr Whippet würde 2-4 Stunden Bewegung und Beschäftigung pro Tag benötigen. Das deckt sich mit meiner Meinung: 2-3 Stunden am Tag inkl. Sprinteinlagen muss man für einen Hund dieser Größe schon einplanen und das fordern sie durchaus auch ein. Viele Probleme in der Haltung ergeben sich aus der Tatsache heraus, dass der Hund geistig und körperlich nicht ausgelastet ist. Beim Whippet eher seltener, weil er überlastet ist, wobei er unbedingt Zuhause seine Ruhezeiten braucht!
Mindestens zwei Spaziergänge am Tag, spannend gestaltet mit Hundekontakten, Suchspielen, ein paar Übungen usw. – der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt – und entsprechendem Freilauf halten den Hund fit, gesund und sorgen für ein ausgeglichenes Wesen. Ansonsten können auch Whippets ziemliche Terroristen sein und daran hat dann keiner Spaß. Whippets sind nur dann tolle Begleiter im Alltag und ruhige Couchbesetzer, wenn man etwas dafür tut und ihnen die richtige Mischung aus Ruhe und Action bietet.

7. Whippets sind nur glücklich, wenn sie mit im Bett schlafen dürfen.

Ja, nein, vielleicht – das ist sehr individuell.
Whippets lieben weiche Unterlagen und kuschelige Höhlen (wer so knochig und wenig befellt ist, der muss sich eben entsprechend betten), außerdem haben sie immer gerne alles von einer erhöhten Position aus im Blick.
Mit aufs Sofa – das ist daher ein Muss!
Mit ins Bett – kann man sich überlegen.
Was selten funktionieren wird: Den Hund neben dem Bett schlafen zu lassen. Das führt in allen mir bekannten Fällen irgendwann dazu, dass der Whippet im Bett landet. Er macht das sehr gekonnt, ganz subtil, und eines Tages weiß man dann gar nicht mehr, wie es zuging und warum es einmal anders war. Aus Erfahrung weiß ich, dass die meisten Einzelwhippets es ins Bett ihrer Menschen schaffen, da kann man noch so großartige Vorsätze haben.
Die Vorteile von Whippets im Bett: Schwer zu beschreiben, man muss es erlebt haben.
Die Nachteile von Whippets im Bett: Kaum unter der Bettdecke angekommen, wächst der Whippet auf einmal zu Bernhardinergröße an und sorgt garantiert dafür, dass man selbst weder eine Decke, noch Platz auf der Matratze findet. Zart und kuschelig ist dann auf einmal gar nichts mehr am Whippet, der offenbar nur mehr aus Krallen und spitzen Knochen besteht und man legt sich am besten gleich auch einen guten Chiropraktiker zu, denn Rückenschmerzen und ein verspannter Nacken gehören ab jetzt zum Alltag dazu. Erwähnt sei auch das nächtliche Ohrenschütteln, ganz charakteristisch, und das ewige Spiel von “zu wenig Decke – zu viel Decke”. Die Wohlfühltemperatur liegt nämlich für die meisten Whippets grundsätzlich in einem anderen Bereich als die der Menschen, und so geben sie laufend durch lautes Hecheln oder “vorsichtiges” Kratzen im Gesicht Bescheid, dass ihnen unter der Decke viel zu heiß oder auf der Decke viel zu kalt ist. Woran ja schließlich nur der Mensch etwas ändern kann…
Hat man mehrere Whippets, kann man sich vorstellen, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist.
Unsere erwachsenen Hunde schlafen jedenfalls nur in Ausnahmefällen mit im Bett, auf der Couch im Wohnzimmer liegt es sich in der Gruppe auch nachts ganz gut. Ich wette, sie sind darüber aber nicht unglücklich.

8. Whippets sind schwer zu erziehen und wenig kooperativ.

Sicher gibt es Hunderassen, die aufgrund ihrer ursprünglichen Verwendung kooperativer und geduldiger mit uns Menschen sind als ein Whippet. Solche Hunde wollen von sich aus jederzeit die Anweisungen ihres Menschen ausführen, selbst wenn dieser Mensch eigentlich gar kein kompetenter und verlässlicher Partner für den Hund ist. Whippets haben diese intrinsische Motivation, zu gefallen (den “will to please”), nicht in diesem Ausmaß. Als Welpen bieten sie ihrem neuen Menschen einige Male ihre Mitarbeit an, wenn dieser aber nicht reagiert, lassen sie es irgendwann bleiben und machen von da an ihr eigenes Ding. Sie können nämlich auch ganz gut alleine arbeiten, dafür wurden sie gezüchtet (siehe “Von Hasen und Kaninchen”).
Selbständig Lösungen für Probleme zu finden und sich selbst auszuprobieren und an Grenzen zu gehen, liegt dem Whippet daher sehr und macht ihm Freude. Whippets sind Zeit ihres Lebens sehr neugierige und hartnäckige Hunde, die ständig alles hinterfragen, was nicht immer nur angenehm ist. Dementsprechend muss man das Training gestalten: Abwechslungsreich, spannend und mit dem richtigen Anreiz, dann sind sie zu echten Höchstleistungen bereit und glänzen in den verschiedensten Bereichen, von Agility über Fährtenarbeit und Obedience bis Zughundesport.
Mit Zwang und Druck erreicht man beim Whippet nichts, er wird die Zusammenarbeit einfach verweigern und früher oder später einen Weg finden, (heimlich) an sein Ziel zu gelangen oder sich dem Druck zu entziehen.

9. Whippets sind als Einzelhunde nicht glücklich.

Whippets sind als Einzelhunde genauso glücklich oder unglücklich wie die meisten anderen Rassen.
Es hängt viel stärker vom einzelnen Individuum ab, ob ein zweiter oder mehr Hunde im selben Haushalt als Bereicherung empfunden werden oder nicht. Manche Whippets sind gerne Einzelhund und haben ihre Menschen für sich, andere würden sich dagegen über Gesellschaft freuen, aber es passt nicht in das Leben des Halters – was aber definitiv kein schlechtes Gewissen auslösen sollte. Bei ausreichend positiven Sozialkontakten muss ein Zweithund nicht sein, Punkt.
Ich persönlich empfehle, mit dem Zweithund mindestens so lange zu warten, bis der Ersthund auch “im Kopf” ausgewachsen ist, die grundlegende Erziehung sitzt und der Alltag komplikationslos läuft. Denn alles, was zu Komplikationen mit einem Hund führen kann, wird sehr wahrscheinlich mit einem Zweithund zu viel größeren Komplikationen führen.
Daher würde ich dem Durchschnittshalter erst dann zu einem Zweithund raten, wenn der erste etwa 3 Jahre ist. Man sollte nicht den Fehler machen und denken, dass der Whippet mit 1,5 Jahren aus der Pubertät bzw. der Adoleszenz und damit aus dem Gröbsten raus ist. Erst mit 3-4 Jahren sind Whippets wirklich ausgewachsen und zeigen auch die ganze Bandbreite ihres (Jagd-)Verhaltens.
Nichts finde ich persönlich ungünstiger, als wenn der Ersthund dann Einschränkungen aufgrund des Zweithundes hinnehmen muss, z.B. Einschränkungen im Freilauf, weil zwei Whippets ganz anders auf Jagdbares reagieren als einer. Auch Urlaube, Fremdbetreuung, das Mitlaufen am Pferd, am Rad, die Mitnahme ins Restaurant usw. sind mit zwei Hunden komplizierter und fallen dann womöglich weg. Wer will das schon für sich und seinen Hund? Daher muss ein Zweithund gut überlegt und geplant werden.

10. Hündinnen sind liebevoller, anschmiegsamer und lassen sich viel leichter erziehen als Rüden.

Nein.
Prinzipiell sind das keine Eigenschaften, die man einem Geschlecht zuordnen kann. Gerade Whippetrüden sind sehr sozialverträglich und neigen nicht zu Artgenossenaggression, hängen aber sehr an ihren Haltern und lassen sich vielfach leichter führen als Hündinnen. Hündinnen sind meist etwas unabhängiger und ernsthafter bis kerniger, wenn es um das Jagdverhalten geht. Und beim Whippet dreht sich das halbe Leben um das Jagen. Verkuschelt sind beide Geschlechter und Whippets sind meist wahre Schoßhunde, die sehr viel Körperkontakt wünschen. Wenn es also um die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Geschlecht geht, sollten eher praktische Überlegungen im Vordergrund stehen, z.B. die Läufigkeit.

11. Whippets können nicht alleine bleiben und leiden oft unter Trennungsangst.

Whippets sind sehr menschenbezogen und sensibel, aber das Alleinebleiben kann ihnen selbstverständlich beigebracht werden. Wichtig ist jedoch, dass man möglichst planvoll vorgeht und zumindest die Anzeichen einer Trennungsangst deuten kann. Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass viele Hunde still leiden und ihre Trennungsangst nicht nach außen transportieren, weshalb ein Training auf jeden Fall sinnvoll ist. Unsere Hunde bleiben problemlos 5-6 Stunden alleine, länger sollte es aber nicht sein und vor allem muss der Hund bereits ausgewachsen und vertraut mit dem Alleinebleiben sein.

12. Whippets sind nicht katzenverträglich/kleintierverträglich.

Katzen im Haushalt sind für Whippets kein Problem, wenn sie daran gewöhnt wurden. Sie sind Kuschelpartner, Spielpartner und man teilt sich gerne auch den Napf miteinander. Ganz anders sieht es mit fremden Katzen aus. Draußen werden Katzen von den allermeisten Whippets erbarmungslos gejagt und man darf sich keinen Illusionen hingeben: Whippets sind Jagdhunde, die häufig auch wehrhafte Beute abtun. Den Terrier hat man bei der Rasseentstehung nicht umsonst eingekreuzt. Ein Whippet lernt selten durch eine schlechte Erfahrung (“Lass den doch mal zur Katze, die brät dem eine über und dann lässt er’s!”), bzw. lernt er nicht das, was wir gerne hätten (siehe Punkt 8, er ist ohne Ende hartnäckig und gibt nicht so schnell nach). Da solche Auseinandersetzungen zwischen Hund und Katze nicht selten zu ernsthaften Verletzungen auf beiden Seiten oder im schlimmsten Fall auch zum Tod der Katze führen, sollte man früh genug mit dem Training beginnen, damit der Whippet Katzen gar nicht erst als potentielle Beute oder Konkurrenten und Erzfeinde kennen lernt.
Kleintiere sind dagegen auch im Haus oft nicht sicher vor dem Whippet. Hinter einer Abgrenzung tolerieren oder ignorieren die meisten Whippets Kleintiere und Geflügel, aber frei herumlaufend sollte man kein Risiko eingehen.

13. Whippets sind ideale Familienhunde.

Meiner persönlichen Meinung nach gibt es keine geborenen Familienhunde und erst recht keine Familienhunderassen. Familienhunde werden gemacht und da jede Familie (wenn wir nun von einer klassischen Familie mit mindestens einem Erwachsenen und mindestens einem Kind ausgehen) andere Lebensumstände hat, muss am ehesten die Rasse gesucht werden, welche die Anforderungen erfüllen kann. Ob das der Whippet ist, muss individuell entschieden werden. Sie sind aber definitiv nicht 08/15 Familienhunde, dem steht das stark ausgeprägte und explosive Jagdverhalten im Wege und auch das ausgeprägte Ruhebedürfnis im Haus. Die Whippethaltung kann relativ anspruchsvoll sein und Familien mit Kindern müssen sich bewusst sein, dass ein Whippet im wahrsten Sinne des Wortes nicht nebenher läuft. Im Idealfall ist er ein weiteres Familienmitglied, das einfach viele spezielle Bedürfnisse hat, auf die von allen Rücksicht genommen wird. Und auch Whippets sind nur Hunde und Hunde haben Zähne, mit denen sie im Ernstfall, wenn ihre Warnungen missachtet wurden, Verletzungen zufügen können. Ich kenne Whippets, die in der eigenen Familie Kinder gezwickt oder gebissen haben, weil sie permanent überfordert und überreizt wurden. Auch diese Reizschwelle ist wieder individuell und manche Hunde stecken Fehlverhalten durch Menschen besser weg als andere, prinzipiell ist der Whippet aber, wie erwähnt, eine Rasse mit viel Ruhebedürfnis, die unter Stress und Aufregung leidet. Wenn man es also konkreter formulieren müsste: Whippets sollten nur in Familien leben, die sich besonders intensiv mit den Bedürfnissen eines Hundes auseinandersetzen wollen und können (!). Das hat prinzipiell jeder Hund einer jeden Rasse (oder Mischung) verdient, nur gibt es definitiv anspruchslosere Rassen als den Whippet, die in einer Familie somit auch einfacher zu halten sind.