Zeckenprophylaxe

Zeckenprophylaxe ist in unseren Breiten eine enorm wichtige Sache, kann sich doch der Hund bei jedem Biss einer Zecke vorwiegend mit Borreliose, aber immer häufiger auch mit Anaplasmose, Ehrlichiose, Babesiose, FSME und anderen schwerwiegenden, teilweise unheilbaren Erkrankungen infizieren.

Grundsätzlich unterscheidet man Mittel, die eine repellierende Wirkung haben – also Zecken (Mücken, Flöhe, Läuse, Milben) schon vor dem Biss oder Stich abstoßen – und Mittel mit insektizider Wirkung, die für die lästigen Blutsauger nach dem Stich und damit der Aufnahme des Gifts tödlich wirken. Manche Produkte besitzen beide Wirkungsweisen.
Bekannt dürften den meisten Hundehaltern Spot Ons wie Frontline, Advantix und Exspot sein, die allerdings sehr häufig Nebenwirkungen haben und/oder deren Wirkung zu wünschen übrig lässt. Mir sind leider nicht wenige schwere Fälle oder sogar Todesfälle vor allem bei kleineren Hunden bekannt, bei Welpen darf man manche Mittel gar nicht anwenden und bei trächtigen und säugenden Hündinnen sollte sich die Anwendung von giftigen Substanzen ohnehin von selbst verbieten.
Vor Zeckenhalsbändern aus dem Supermarkt möchte ich hier sogar warnen, leider zeigen sehr viele Hunde und Katzen kurze Zeit nach dem Umbinden schlimme Kontaktallergien und die Wirkung ist oft gleich Null.
Das einzige mir bekannte Halsband mit sehr guter Wirkung und guter Verträglichkeit ist Scalibor, allerdings für Katzen hochgiftig! Der Wirkstoff verteilt sich auf der Lipidschicht der Haut und kann dadurch bei Unverträglichkeit relativ gut durch ein gründliches Bad wieder entfernt werden. Bei meinen Hunden reicht es sogar, wenn nur einer das Halsband trägt und die anderen durch Kontaktliegen den Wirkstoff ebenfalls auf der Haut verteilen. Gleiches haben mir schon einige Mehrhundhalter erzählt.
Bei Reisen in Mittelmeerländer (Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Kroatien usw.) ist das Scaliborband unabdingbar als Schutz vor der unheilbaren Leishmaniose und gefährlichen Herzwürmern! Das Band muss 2 Wochen vor Reiseantritt umgelegt werden, damit die Wirkung eintreten kann.

Ich mag’s ohne Chemie!

“All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.”
So sprach schon Paracelsus und demnach gibt es auch keine Zeckenmittel, die nicht “chemisch” sind. Was auf Säugetiere nicht giftig wirkt, kann für Insekten und Spinnentiere sehr wohl giftig (letal) sein, nach diesem Rezept wirken einige Sprays und Einreibemittel.

Bspw. BIO Insektal
BIO Insektal wirkt durch den natürlichen Wirkstoff Pyrethrum, der aber auch auf Fische extrem giftig wirkt und auf Säugetiere erst in großen Dosen. Die Anwendung auf der Haut ist laut Hersteller für Tiere und Menschen daher unbedenklich und die Wirkung sehr gut. Advantix und Exspot enthalten synthetische Abkömmlinge dieses Wirkstoffs, welche deutlich weniger gut verträglich, dafür kostengünstiger sein sollen.

Ein weiteres Mittel gegen Zecken, das allerdings völlig unbedenklich für Tier und Mensch ist, dafür nur eine repellierende Wirkung hat: Feeprotect.
Feeprotect enthält nur Jojobaöl und Kokosöl aus biologischem Anbau und wirkt, weil Zecken die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure gar nicht mögen und den Wirt meiden, wenn er damit eingerieben wird. Deshalb kann man Feeprotect bzw. Kokosöl auch beim Menschen anwenden, Autan und andere Sprays enthalten ebenfalls Laurinsäure.
Hier eine Reportage des MDR über die Wirkungsweise und die Entstehung dieses Mittels. Laut Stiftung Warentest schnitten diejenigen Produkte gegen Zecken am besten ab, die Laurinsäure enthielten.
Ich selbst verwende seit dem Frühjahr 2011 Feeprotect und hatte keine Zecken bei meinen Hunden, obwohl es ein sehr zeckenreiches Jahr war. In den Folgejahren bin ich auf natives Bio-Kokosöl umgestiegen, das den selben Effekt hat, aber in Österreich leichter zu beziehen ist.

Kokosöl kann auch über das Futter gegeben werden, so wie Bierhefe und Knoblauch, was das Hautmilieu dahingehend verändern soll, dass Zecken den Hund nicht mehr als geeigneten Wirt wahrnehmen.
Manche schwören auf die Wirkung, andere halten davon nichts. Ausprobieren lautet mein Rat.
Von Luposan gibt es zu diesem Zweck “Zeckweg”, von anderen Anbietern auch Knoblauchgranulat oder Tabletten. Frischer Knoblauch tut’s genauso und ist weit günstiger.

Es gibt verschieden ätherische Öle, wie z.B. Lavendel, Geranium oder Citronella, die auf Zecken eine abstoßende Wirkung haben sollen, doch sind solche Öle auch für den Hund oft unangenehm!
cdVet bietet ein Abwehrkonzentrat an, das gut wirken soll. Das enthaltene Teebaumöl ist für Katzen übrigens ebenfalls sehr giftig und sollte daher nicht angewendet werden, wenn Katzen mit im Haushalt leben.

Homöopathisch wird Ledum D200 und Sulfur C200 gerne gegeben, doch bin ich persönlich kein Freund von prophylaktischen Gaben.

Bernsteinketten sollen durch die Reibung im Fell eine Ladung erzeugen, die Zecken einen Stromstoß verpasst, sobald sie sich an den Hund heften wollen.

Der Anibio tic-clip wirkt energetisch bis zu 2 Jahre und hält Flöhe und Zecken von Hund und Katze fern.
Die Erfahrungen sind wohl gut, ich habe ihn noch nicht ausprobiert.
Ebenso kann man das Trinkwasser der Hunde energetisieren.

Letztlich muss man Nutzen und Risiko bei der Anwendung von Medikamenten genau abwägen, für mich hat sich der Umstieg auf “natürliche Mittel” jedoch ergeben und ich bin sehr zufrieden damit. Spot Ons kommen mir nicht mehr auf den Hund und das Scaliborhalsband wird nur mehr genutzt, wenn wir ins Ausland fahren, denn gegen Sandmücken und Flöhe hilft Kokosöl und Absuchen dann auch nicht mehr ;)