Da viele Menschen erstaunt darüber sind, was man bei Hunden in einer frühen Trächtigkeit schon alles mittels Ultraschall erkennen kann, habe ich eine kleine Zusammenfassung zur Trächtigkeitsdiagnose und den Möglichkeiten der Diagnostik während der Trächtigkeit erstellt.
Eine Trächtigkeit lässt sich bei der Hündin durch verschiedene Methoden sicher diagnostizieren. Dazu gehört die Relaxinkonzentrationsbestimmung im Blut, welche ab dem 30. Tag nach dem ersten Deckakt durchgeführt werden kann. Die Sicherheit liegt nach SCHÖNE et. al. 2004 bei 97,83% (tragende Hündin wird als tragend erkannt) für den FASTest® RELAXIN-Test. Falsch positive Ergebnisse kamen in der Studie nicht vor.
Will man also nur wissen, ob die Hündin trägt, ist dieser Test sicher empfehlenswert.
Weiters können die Fruchtkammern zwischen dem 25. und 35. Tag nach dem Deckakt von einem geübten Tierarzt ertastet werden. Eine Palpation stellt natürlich ein gewisses Risiko für die ungeborenen Welpen dar und sollte daher nicht von Laien durchgeführt werden. Die Wurfgröße lässt sich hierbei nicht ermitteln.
Röntgen ist ab dem 45. Tag möglich, da sich erst die Knochen der Feten mineralisieren müssen. Durch Überlagerung der einzelnen Welpen ist bei großen Würfen keine genaue Anzahl bestimmbar, wer möchte, kann es ja versuchen:

© Mill Valley Pet Clinic
Der Ultraschall (Sonografie) ist wohl die ideale Möglichkeit, um die Trächtigkeitsdiagnose durchzuführen und den Zustand selbiger zu beurteilen. Ab dem 18. Tag nach der Befruchtung (dies ist nicht immer der Tag der Bedeckung) können Fruchtkammern dargestellt werden, ab dem 23. Tag ist auch die Herzaktivität der Feten sichtbar. Da man meist den genauen Zeitpunkt der Befruchtung nicht kennt, empfiehlt es sich, den Ultraschall erst ab dem 25. Tag nach dem Decken durchzuführen. Hierbei kann auch die Qualität des Fruchtwassers, die Aktivität der Feten (ab dem 34. Tag) und die Struktur der Fruchtkammern untersucht werden.
Ab dem 30. Tag ist die äußere Form der Welpen deutlich erkennbar, Kopf und Rumpf können unterschieden werden, ab dem 35. Tag auch Organanlagen, die Wirbelsäule, Augenhöhlen usw.
Bei mehr als 4 Welpen wird die Zählung ungenau, da man versehentlich doppelt zählen kann (die Fruchtkammern befinden sich ja in einer Y-förmigen Gebärmutter) und die Welpen oft weit oben unter den Rippenbögen liegen.
Bis zur 5. Woche kommt es regelmäßig zu einer Resorption von Feten und Fruchtkammern, was die Anzahl außerdem reduziert. Auch ist der Ultraschall für die Welpen etwas unangenehm, weshalb sie sich in einem späteren Stadium der Trächtigkeit „wegdrehen“. Wiederholt wird auch von Aborten oder Resorption nach einem Ultraschall berichtet, doch ist es nicht leicht, die tatsächliche Ursache dafür zu ermitteln. Wie erwähnt, kommen Aborte und Resorption von Früchten nämlich regelmäßig in der ersten Trächtigkeitshälfte vor, werden nur vom Menschen nicht bemerkt.
Hier ein Foto von einem Ultraschall beim Whippet am 29. Tag nach dem ersten Deckakt, es sind 3 Fruchtkammern und links gut ein Fetus erkennbar:
Die Fruchtkammern liegen hier nah beieinander, das Fruchtwasser ist klar, die Fruchtkammern sind schön abgegrenzt. In diesem Stadium waren schon Herzschläge erkennbar.
Der Ultraschall wird am besten an der stehenden Hündin durchgeführt, da sich die Gebärmutterhörner so nach unten an die Bauchdecke senken.
Zum Weiterstöbern:
Leitsymptome Gynäkologie und Geburtshilfe beim Hund von Axel Wehrend
Atlas und Lehrbuch der Ultraschalldiagnostik von Wolfgang Kähn